Traditionelle Holzschindeln
In vielen Gegenden (Bayerischer Wald, Schwarzwald) werden seit Jahrhunderten Holzschindeln verwendet, um Dächer zu decken und Fassaden zu verkleiden. Der Werkstoff war vorhanden, die Arbeit der Schindelherstellung erschwinglich, Verarbeitung und Pflege relativ einfach. Wenn irgendwo ein Stück kaputt ging, konnte es einzeln ersetzt werden, anstatt die gesamte Fläche neu einzudecken. Heutzutage sind diese Art Schindeln unverhältnismäßig teuer, weil ihre Herstellung besonders aufwendig ist. Allerdings wird der Preis durch die reizvolle Oberfläche aufgewogen, diese passt besonders gut zu Holzhäusern. Ideal sind Zedernholz-Schindeln, da diese überhaupt keine Pflege benötigen. Der silbergraue Ton, den sie im Laufe der Zeit annehmen, harmoniert mit den anderen Hölzern.
Die Deckung ist sehr einfach, die Schilder werden auf dicht gesetzte Dachlatten genagelt. Damit sie eine dichte Haut bilden, muss jede Lage die darunterliegende mindestens um die Hälfte überragen.
Die erste Reihe von diesen Schindeln muss doppellagig aufgenagelt werden. Die einzelnen Stücke versetzt und mit 4 mm Abstand verlegen.
Eine Leiste unter der zweiten Reihe Schindeln gleicht die Höhe der Doppellage aus. Danach direkt auf die Verschalung nageln.
Preiswert und elastisch: Bitumenschindeln
Als Belag für kurvenreiche Dächer oder Erkern eignen sich Schindeln aus Bitumen am besten. Sie sind einfach in Form zu schneiden, zudem sind sie so leicht, dass auch wenig stabile Dächer damit gedeckt werden können. Hochwertige Bitumenschindeln werden durch eine Armierung mit imprägniertem Glasvlies stabilisiert und tragen meist Granulatfarbauflagen in Rot, Grün, Grau oder Schieferblau. Sie werden als Streifen mit mehreren Formteilen geliefert oder zum Verkauf angeboten, die auf der später unsichtbaren Seite mit verzinkten Nägeln festgemacht werden. Um das Material zu schonen, legt man Folie zwischen Schindelstreifen und Dachschalung.
Spezielle Vorteile für First, Grate oder die Unterseite des Dachüberstandes gibt es nicht. Das stellt allerdings kein Problem dar, denn die Blätter lassen sich mit einem Tapezier-Messer leicht in Form schneiden. In der Regel lassen sich Bitumenschindeln für Dächer mit 15-85° einsetzen.
Die erste Reihe wird mit Überstand auf der Dachschalung verlegt. Darüber ordnet man die zweite Reihe versetzt dazu an.
Halbe Formate werden für knifflige Stellen am Dach gebraucht.
Diese beiden Typen von Schindeln sind zwar nicht mehr alltäglich, allerdings an gewissen Bauten ein wahrer Hingucker. Vor allem bei Holz-Schindeln ergibt das eine reizvolle und optisch sehr ansehnliche Oberfläche. Somit tragen beide Schindel-Arten zu einer kreativen Gestaltung von Haus und Garten bei. Der große Vorteil liegt vor allem darin, dass sowohl Holzschindeln als auch Bitumenschindeln einfach und schnell verarbeitet werden können